Auf guad münchnerisch

    Vermissage

    In Galerien stengan s rum,
    bekritln laut und rätsln stumm.
    Beschaung Abstraktes vo da Weitn
    in ganzer Läng und Breitn.
    Vasuacha mit Analysiern
    de Farbnknoten zu entwirrn:

    "D' Farbn und d' Figurn
    sann gwieß des Meisters Seelenspurn.
    Der Pinselstrich, genial und schlicht,
    gibt da Konzeption a Gsicht,
    des jedn Rahma sprengt
    (wesweng des Buidl ohne hängt).
    Und außerdem liegt aa a Sinn
    in de runden Kreise drin.
    Daß se de Frau a so varrenkt!
    Wos hod da Maler do woih denkt?"

    Sofern da Maler sehr bekannt,
    hängt ma se 'n dahoam an d'Wand.
    Und gibt se äußerst kunstbeflissen,
    wenn Bsuach kummt und der mechat wissen,
    wos des Gschmier einglich bedeit,
    wos oam des sogt in unsra Zeit.
    Ma konn mit Kunstvastand brilliern,
    se vor de Gscheidstn profiliern
    und gewinnt enorm an Wert,
    weil oam des Stückal Leinwand g'hert.

    In mancha stiller Stund - alloa -
    nimmt ma se gscheide Biacha vor,
    lernt nomoi d'wichtigste Passage
    fia de nächste Vernissage.

     

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